Das Weltkulturerbe

Die Weltreligionen

Das alte Ägypten

 

Die großen Religionen der Welt: Lehre, Mythen, Glaubenspraxis

Text von Myrtle Langley

 

Die alten Ägypter hatten viele Götter. Der höchste war der Sonnengott, der unter zahlreichen Namen und in vielerlei Gestalt verehrt wurde. Auch andere Gottheiten waren mehrgestaltig aber jeweils nur für einen bestimmten Bereich des Lebens und der Welt zuständig.

Im Glauben, dass alles von den Göttern bewirkt wird, brachten die Ägypter ihnen Opfer dar, um sie wohl gesonnen zu stimmen. Ein gutes Leben sollte sie vor dem Gericht des Gottes Osiris bestehen lassen, dem Herrscher der paradiesischen Totenwelt, in die die Ägypter nach dem Tod eingehen wollten.

Dieses Totenland, die ” Binsengefilde” galt als das vollkommene Ägypten. Um dorthin zu kommen, mussten die Toten eine lange Reise durch die Unterwelt (Duat) unternehmen. Wenn es ihnen gelang, die Duat mit ihren Ungeheuern und Feuerseen unbeschadet zu durchqueren, traten sie schließlich in der “Halle der zwei Wahrheiten” vor das Gericht des Osiris.

Die griechischen Götter

Die Griechen glaubten, alle Götter seien Nachkommen von Gaia, der Mutter Erde und Uranos, dem Himmel. Sitz der Götter war der Olymp, Bäume waren heilig: Die Eiche war dem Zeus geweiht, der Ölbaum der Athene, der Lorbeer dem Apollo, die Myrte der Aphrodite. Haine galten als Zufluchtsorte, die unter dem Schutz der jeweiligen Gottheit standen.

Jede Quelle hatte ihre Nymphe, jeder Fluss seinen Gott. Das Meer war das Reich des Gottes Poseidon und seiner Gattin Amphitrite, zu deren Gefolge Nereiden und Tritonen zählten. Jede Gottheit hatte ihren speziellen Zuständigkeitsbereich. Die Menschen bauten Tempel und brachten Opfer dar. Sie glaubten, wem die Götter gnädig seien, dem halfen sie im Leben und wem sie nicht wohlgesonnen waren, dem fügten sie Schaden zu.

Stammesreligionen

Für etwa 250 Millionen Menschen in Afrika, Amerika und Ozeanien, die noch weitgehend ihrer traditionellen Kultur verhaftet sind, ist das ganze Leben religiös geprägt.

In den Natur- und Stammesreligionen leben die Menschen in Einklang mit der Natur, die als göttlich oder von Geistern beseelt gilt. Einige Stämme in Ostafrika, Amerika und dem Pazifikraum verbinden mit dem höchsten Gott Sonne und Himmel, während niedere Götter ihre eigene Gesellschaft widerspiegeln.

Die Massai Ostafrikas verehren einen einzigen Gott als Schöpfer und Erhalter des Lebens, bei den Yoruba Nigerias herrscht ein Hochgott über eine Vielzahl von Göttern. Stämme der Regenwälder verehren die Geister oder Mächte der Natur und in vielen Stammesreligionen spielt der Ahnenkult eine große Rolle. Manche haben heldenhafte mythische Ahnen zu Göttern erhoben.

Die Geister- und Ahnenriten sind oft sehr kompliziert, die Verehrung des Hochgottes (höchstes Wesen) gestaltet sich meist einfacher.