Das Weltkulturerbe
Die Weltreligionen
Tao-der Weg
Die großen Religionen der Welt: Lehre, Mythen, Glaubenspraxis
Text von Myrtle Langley
Tao bedeutet „Weg“, „Lebensweise“, „Lehrgrundsatz“. Das Tao ist das höchste Prinzip, die erste Ursache, und die letzte Wirklichkeit. Es bestimmt das Weltgeschehen und ist zugleich der Weg, auf dem der Mensch in Harmonie mit dem Universum leben kann.
Dem Tao folgen heißt der Natur folgen - dem Vorbild des Wassers. Wasser fließt still und mühelos nach unten, kann aber ungeheure Kräfte entfalten. Der Anhänger des philosophischen Taoismus ähnelt dem Wasser: Durch Überwinden der Begierden und stille Versenkung kann er das Tao innerlich erfassen, mit dem Ewigen eins werden und in Harmonie leben mit den Prinzipien, die die Welt regieren.
Die Anhänger des volkstümlichen Taoismus setzen einen anderen Schwerpunkt. Zu ihrem Weg gehören viele Götter und Göttinnen, gute Geister, deren Hilfe man sucht, und Dämonen, die man fürchtet. Durch Magie und Riten versuchen die volkstümlichen Taoisten, sich das Te („Tugend“ „Kraft“) nutzbar zu machen - die seelische Anziehungskraft der menschlichen Persönlichkeit – , um so unsterblich zu werden.
Shinto-Harmonie
Shinto ist die älteste Religion Japans. Shinto ist ursprünglich kein japanisches Wort, sondern wurde aus dem chinesischen Wörtern Shen (Götter) und Tao (Weg) gebildet, als der Buddhismus nach Japan kam. Damit sollte die alte Religion der „Weg der Kami“ vom Buddhismus unterschieden werden.
„Kami“, was so viel heißt wie „Überweltliche“, bezeichnet Tiere, Vögel und Pflanzen, Meere und Berge, also alle Phänomene der Natur, aber auch die Ahnen. Mit dem Wort verbinden sich Ehrerbietung und Staunen vor dem Heiligen.
Im japanischen Volksglauben gibt es 8 Millionen Kami. Ihre wichtigsten Schreine befinden sich an Orten besonderer natürlicher Schönheit: Auf Bergen, in Wäldern und am Meer.
Die Gewaltlosigkeit der Jaina
Die Jainismus (auch Dschainismus oder Jinismus) ist eine alte indische Religion. Sein hervorstechendes Merkmal ist die Lehre von der Ahimsa, der Gewaltlosigkeit allen Lebewesen gegenüber. Sie hat viele Nicht-Jaina beeinflusst, darunter auch Mahatma Gandhi.
Die Jaina glauben, dass das Universum ewig ist, ohne Anfang und Ende. Es ist nicht geschaffen worden und so gibt es auch keinen Schöpfer. Das Universum durchläuft eine unbestimmte Zahl kosmischer Zyklen. Jeder Zyklus besteht aus Phasen des Aufstiegs und des Niedergangs, in denen Kulturen entstehen und verfallen.
In jedem Zyklus erscheinen 24 Tirthankaras („Furtbereiter“), die durch Überwindung der körperlichen Begierden für sich selbst die Befreiung erlangen und andere über den „Fluss der Seelenwanderung“ führen. Der letzte Furtbereiter der gegenwärtigen Phase, Vardhamana Mahavira, war der Begründer des Jainismus. Der Name der Jaina leitet sich von Sanskrit-Wort für „Furtbereiter“ (Jina=Siegreicher) ab.