Das Weltkulturerbe
Die Weltreligionen
Lamaismus
Die großen Religionen der Welt: Lehre, Mythen, Glaubenspraxis
Text von Myrtle Langley
Im 8. Jahrhundert nach Christi gelangte der Mahayana-Buddhismus von Indien nach Tibet. Dort vermischte er sich mit einem Volksglauben, der Götter, Dämonen und Zauberriten kannte.
Es entstand eine dritte „Fähre“: Vajrayana, das „Diamantene Fahrzeug“. Diese Ausprägung des Buddhismus ist auch bekannt als Tantrayana, das „Fahrzeug der Tantratexte“, so genannt nach Schriften dieser Glaubensrichtung. Tantra ist ein Erlösungsweg, der die Erlebnisfähigkeit des Menschen einbezieht: Durch Worte, Symbole, Ritualgegenstände, die Gebetsfahnen, Gebetsmühlen, Gong und Glocke, Mandalas (kreisförmige Meditationsbilder, die eine geheimnisvolle innere Beziehung zwischen Mensch und Weltall darstellen) und Mantras (ständig wiederholte Zauberformeln).
Ein Beispiel für diese Ausprägung des Buddhismus ist der tibetische Lamaismus. Seine religiösen Führer sind Mönchspriester, die Lamas (Obere) genannt werden.
An der Spitze steht der Dalai-Lama, den die Gläubigen als göttlich verehren. Er gilt als Bodhisattva, der selbst schon Erlösung gefunden hat und diese anderen vermittelt.
Konfuzianismus
Viele betrachten den Konfuzianismus nicht als Religion, sondern als eine Sittenlehre. Konfuzianer können den Lehren des Konfuzius folgen und dabei gleichzeitig an Götter oder auch an keinen Gott glauben. Im Zentrum der konfuzianischen Lehre steht Li: gute Sitten, Schicklichkeit, rechtes Verhalten. Daraus entwickelte sich das konfuzianische Ideal des Menschen, dessen Leben von Tugend regiert wird.
Er verhält sich verantwortungsbewusst, respektvoll gegen Höhergestellte, freundlich gegen Untergebene. Sein Leben ist geprägt vom Gehorsam gegenüber den Eltern. Er sorgt für seine Eltern und verehrt die Ahnen.
Konfuzius führte die alte chinesische Tradition des Ahnenkults fort. Sein Anliegen war eine Gesellschaft der Ordnung und Harmonie, in der jeder seine Pflicht tut. Nach Konfuzius sind Götter- und Ahnenverehrung wertlos, wenn Güte und Tugend- im Sinne von Selbstlosigkeit und Ehrerbietung gegen andere, Höflichkeit und Loyalität gegen Familie und Herrscher – fehlen.